Warum tun wir nicht, was gut für uns ist?

Veröffentlicht am

Heute besprechen Robert Sieber und ich, warum inhaltlich Ziel führende interne Initiativen ins Straucheln geraten oder nicht gestartet werden und wir werden fast ein wenig emotional :-).

 

Warum kommen gute Initiativen nach dem Start eigentlich ins Straucheln?

Was ich häufiger sehe ist, dass z.B. jemand erkannt hat, wenn wir diese Initiative umsetzen, dann sparen wir hinten raus vielleicht 20 Prozent des Betriebsaufwandes, weil wir automatisieren. Und alle sagen, ja, das müssen wir machen. Alle sind dafür.

Und dann kommt das Tagesgeschäft um die Ecke. Also zumindest ist das unter Umständen die Begründung für keine Zeit, weil da kommt der Kunde will was Neues, da kommt der Chef will was Neues. Da hat man unterschätzt, wie viel Aufwand das ist. Da hat man die Widerstände unterschätzt, die im Unternehmen auftreten bei der Automatisierung. Also da kommen unterschiedliche Nuancen um die Ecke. Und das ist so der Schluss, den ich meistens ziehe. Das ist ja plötzlich nicht mehr wichtig, die Prioritäten haben sich geändert.

Also wenn man – vielleicht warum auch immer – jetzt andere Gründe sieht oder andere Motive umgesetzt sehen möchte und demjenigen, der jetzt die Automatisierung verantwortet, die Ressourcen nicht mehr zur Verfügung stellt, also die Leute, die Zeit, die dafür eingesetzt werden muss, wie geht man denn jetzt damit um, wenn jetzt von jemand anderem etwas umpriorisiert wird?

Welchen Einfluss hat der Umgang zwischen Führungskräften?

Ich habe null Verständnis, warum Führungskräfte einmal begonnene Initiativen für die Verbesserung der Arbeit, für die Optimierung, für die Effizienzsteigerung, für die Outputsteigerung, warum sie die einfach im Sande verlaufen lassen.

Weil die Führungskraft, die beispielsweise für den IT-Betrieb verantwortlich ist und die genau weiß, ich spare damit 20% Ressourceneinsatz, damit kann ich mehr Projekte ums Eck bekommen, die ist eigentlich mit einem Klammerbeutel gepudert, wenn sie das nicht durchzieht. Egal was die Führungsschicht darüber sagt, denn das ist meine Verantwortung, die ich als Führungskraft habe. Dass ich genau diesen Weg des „immer besser werden“ gehe. Und nicht einfach immer wieder versuche, mit der gleichen Anzahl von Menschen, mit den gleichen Werkzeugen noch mehr Projekte, noch mehr Kunden, noch mehr Betriebssachen durchzubekommen. Das funktioniert auf Dauer nicht.

Wie hilfreich ist die Unterscheidung in unterschiedliche Arten von Arbeit, um diesen negativen Aspekt zu verhindern?

Ein Ansatz ist, anzuerkennen, dass es in der Organisation verschiedene Töpfe von Arbeit gibt. Es gibt Arbeit, die direkt mit dem Einkommen zu tun hat, mit den Kunden. Es gibt Arbeit, die was mit interner Verbesserung zu tun hat. Es gibt Arbeit, die was mit technischer Schuld beseitigen zu tun hat. Es gibt Arbeit, die hat irgendwas mit Risiken bearbeiten zu tun. Und vielleicht finde ich noch andere Arten von Arbeit. Und wenn ich anerkenne, dass ich diese unterschiedlichen Töpfe von Arbeit habe, habe ich plötzlich nicht nur einen Stapel, sondern ich habe mehrere Stapel, die ich unabhängig voneinander in gewissen Horizonten und Kapazitäten abarbeiten kann. Das ist eine. Und das zweite, wir machen viel zu viel in unseren Organisationen. Wir denken, dass Multitasking, Sachen parallel abarbeiten, eine richtig geile Idee ist.

Und wie bringe ich andere Führungskräfte vielleicht zu einer Verhaltensänderung?

Will ich jetzt andere zur Veränderung bewegen, dann muss ich erst mal gucken, ob überhaupt ein Problembewusstsein da ist. Wobei selbst wenn ich das Problem habe, habe ich noch nicht mal Veränderung, sondern meine Mitstreitenden in der Führungsebene, die müssen Schmerzen mit diesen Problemen haben, weil sonst kommen wir nicht zur Veränderung.  Und das kann ich aus meiner Sicht nur darüber beeinflussen, dass es Schmerzen in der gesamten Organisation gibt, die so stark sind, dass die Menschen nicht anders können, als es zu verändern.

Was auch funktioniert ist, wenn ich an einer Stelle relativ weit oben jemanden habe, der ein bisschen visionärer ist und sagt, dahin müssen wir die Firma verwandeln. Das ist aus meiner Sicht jetzt so das Einzige, was mir einfallen würde, auch wenn das total ernüchternd ist.

 

YouTube

Empfohlene redaktionelle Inhalte:

Hier findest Du externe Inhalte von YouTube, die mein redaktionelles Angebot auf olaf-kaiser.coach ergänzen.

Mit dem Klick auf “Inhalte anzeigen” erklärst Du Dich einverstanden, dass ich Dir Inhalte von YouTube auf meinen Seiten anzeigen darf.
Dabei können personenbezogene Daten an Plattformen von Drittanbietern übermittelt werden.

Mehr erfahren

YouTube-Video laden

Mehr von MSP-Insights und Olaf Kaiser mit einem Klick

Facebook
Twitter
LinkedIn
XING

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert